Lanzarote fällt aus dem Rahmen. Viel Grün sucht man hier vergebens. Die Natur hält dafür ganz andere Überraschungen bereit.
Eine Insel, die stellenweise einer Mondlandschaft gleicht, als Urlaubsparadies? Eine Insel, auf der die Farbe Schwarz fast auf unnatürliche Weise zu dominieren scheint als beliebtes Ferienziel? Lanzarote ist nichts für Menschen, die sich für grüne, üppige Vegetation begeistern. So viel steht fest. Und gerade deshalb hat die östlichste der Kanarischen Inseln ihren ganz eigenen Charme. Dort wo zahlreiche Vulkanausbrüche die Erde vor vielen Jahren verbrannt haben, sind die vereinzelten Farbkleckse umso intensiver. Die typischen weißen Dörfer mit ihren grün gestrichenen Fensterrahmen und Türen entfalten durch den Kontrast mit dem dunklen Boden erst ihre ganze Eleganz.
Die geschützte Insel
Über 40 Prozent der Fläche von Lanzarote stehen unter Naturschutz. Im Gegensatz zu anderen Inseln und spanischen Küstenorten gibt es auf Lanzarote kein ungestümes Bettenburgwachstum. Hier setzen die Behörden auf Qualität statt Quantität mit mehr touristischen Freizeitangeboten statt mehr Betten. Dieser Umstand ist auch César Manrique zu verdanken. Der 1992 verstorbene und fast als Nationalheld verehrte Architekt, Künstler und Umweltschützer hätte das nicht gewollt. Und weil keiner das Bild der Insel so entscheidend mitgeprägt hat wie er, wird noch heute ganz in seinem Sinne geplant und gebaut.
Die Insel des Landschaftsplaners
Zu den bekanntesten Schöpfungen César Manriques zählt die Gestaltung der Jameos del Agua im Nordosten Lanzarotes. Manrique hat die Lavahöhlen in denen sich ein unterirdischer See voller kleiner blinder Albino-Krebse befindet, mit Sitzgelegenheiten, einem Restaurant und einem Konzertsaal ausgestattet, ohne den natürlichen Reiz der Umgebung zu schmälern. In einem Steinbruch in der Nähe des Dorfs Guatiza befindet sich ein von ihm angelegter Kakteengarten. Weitere Bauwerke wie das Museum für zeitgenössische Kunst oder der Mirador del Rio, ein beliebter Aussichtspunkt, sind über die ganze Insel verstreut.
Die Vulkaninsel
Der vulkanische Ursprung der Kanaren wird nirgendwo deutlicher als in den Feuerbergen Lanzarotes. Die letzten Ausbrüche fanden im 18. und 19. Jahrhundert statt. Heute gibt es im Timanfaya Nationalpark nur dann Feuer, wenn Tourguides Reisig in Löcher im Lavaboden werfen – als Kostprobe für das, was versteckt unter der Erde brodelt. An der Oberfläche präsentiert sich die Gestalt der Erde nackt und bloß. Die schützende Kleidung in Form von Bäumen, Sträuchern und Gräsern ist abgelegt. Dadurch offenbart sie ein Stück weit ihre Geheimnisse: Vulkannarben, ausgetrocknete und poröse Haut, aber auch innere Wärme und herbe Schönheit. Abends ist der Timanfaya Nationalpark in ein Licht getaucht, das die verschiedenen Erdtöne schillern lässt – der perfekte Zeitpunkt für Fotos. Und der perfekte Zeitpunkt, um den natürlichen Zauber Lanzarotes ganz bewusst zu genießen.